Oder: multidimensionale Wertschöpfung in komplexen soziokulturellen Systemen
Das Intro im Buch „Werte-Zitate“ bezieht sich auf die in diesem Kapitel beschriebene „Multidimensionale Wertschöpfungsmatrix“ und fasst wie folgt zusammen:
„Werte sind der Missing Link zwischen großen visionären Kräften und den existenziellen Grundbedürfnissen. Systemisch aufgestellt, schaffen sie das notwendige Bewusstsein, um allmählich eine globale Kultur entstehend zu lassen, in der sich vorwiegend friedliche Individuen zu einem harmonischen Ganzen entfalten können. Zu einer facettenreichen Wertegemeinschaft, die unseren Planeten in einen Ort der Vernunft verwandelt.“
Frank. H. Sauer; aus dem Buch “Werte Zitate” (2019)
Die zugrundeliegende Didaktik resultiert aus der Intuistik. Eine Lehre und Philosophie, die sich der Intuition widmet und diese mit Methodenkompetenz kombiniert – bestenfalls im ausgewogenen Verhältnis 50:50 (siehe me:in-Prinzip). Innerhalb der Intuistik stellte ich bereits vor vielen Jahren Thesen auf, die erstaunlich oft beim Thema Werte landeten. Dort konnten diese Thesen in der Praxis auf den Prüfstand gestellt werden. Es war spannend, zu beobachten, wie die einzelnen Bestandteile (Workshops und Coachings mit dialektischem Charakter und/oder reiner Wissensvermittlung von logischen Zusammenhängen und dem Aufzeigen von naturgesetzlichen Wirkungsmechanismen) erfolgreich wirkten, obwohl es meist gar nicht tiefgreifend um Intuition oder Werte ging.
Beispiel 1:
Bei der klassischen Führungs- und/oder Coachingfrage „Kannst Du Dir vorstellen, …?“ habe ich darauf geachtet, dass die Antworten direkt oder indirekt mit einem bestimmten Wert verknüpft werden. Dadurch wurde es für den Klienten greifbarer, messbar (siehe die „kurze Definition“ von Werte) und in Folge auch umsetzbarer.
Beispiel 2:
Wenn der Klient ein KAWA machen sollte, habe ich eine Variante genutzt, bei der die assoziierenden Begriffe möglichst Werte oder Wertesysteme seine sollten (Werte-KaWa), die als Wort oder Symbol dargestellt werden können. Das ist ein guter Kunstgriff, um die Wahrnehmung eines Themas oder Dramas mit konstruktiven Werten zu verknüpfen. Anschließend haben wir dann analysiert, welche konstruktiven Aspekte diesem Thema innewohnen, die es ebenso zu beleuchten gilt.
Beispiel 3:
Bei meiner gerne gestellten Hausaufgabe, einen sogenannten Optionenbaum zu erstellen, haben wir die Optionen mit bestimmten Werten verknüpft. Dadurch konnte die Optionen besser auf Stimmigkeit ausgelotet werden.
Somit sind aus der Didaktik der Intuistik Methoden „herausgefallen“, die zusammenfassend ein Konzept ergeben, das für Werte-Coaching und Wertearbeit äußerst wirksam genutzt werden kann.
In diesem Kapitel will ich – vor allem für Lehrer, Pädagogen, Therapeuten und Coaches – die grundlegenden Module, Bauteile und Betrachtungsweisen (auch perspektivische Anschauungen) aufzeigen und bestmöglich beschreiben. Aus den dargestellten Modellen, können von intelligenten, pragmatischen und logisch begabten Menschen, sehr verschiedenartige Tools und Darreichungsformen selbst weiterentwickelt oder adaptiert werden, welche Wertearbeit auf unterschiedlichste Weise ermöglicht.
An dieser Stelle möchte ich darauf hinweisen, dass ich meine Aufgabe darin sehe, im Wesentlichen die Logik zu entschlüsseln, aufzubereiten und an möglichst viele Interessierte weiterzugeben. Und dabei aufzufordern, selbst kreativ und unternehmerisch aktiv zu werden, daraus etwas Spezifisches, Passendes, Stimmiges und natürlich ethisch Wirksames zu erschaffen.
Hinweis: Gerne stehe ich und mein erfahrenes Team, mit Supervision oder Zertifizierungen oder was Ihr Euch hierbei noch so wünscht, zur Verfügung.
Es geht los. Nachfolgend die wichtigsten Bausteine, die für jede wirksame Wertearbeit wertvoll sein werden.
Ziele und Zweck
Ermittelte und logisch aufgestellte (verortete, verankerte, verkettete und verzahnte) Werte geben Orientierung im Leben – besonders in folgenden Bereichen:
- bei allen zu treffenden Entscheidungen
- integritätskonformen Beurteilungen von Sachverhalten und Personen (sowie deren Wertesysteme, Muster, Persönlichkeitsmerkmale, Erwartungen etc.)
- den persönlich zu präferierenden Interessen und Neigungen (Projekte, Jobs, Wohnorte, Umfeld, Freunde, Partnerschaft etc.).
Da sich jeder Mensch in seinen Entscheidungen und Handlungen von bestimmten Werten – unbewusst oder bewusst leiten lässt (und deswegen sein Leben in den daraus resultierenden Bahnen verläuft), ist es sinnvoll, diese Werte zu entdecken bzw. zu bestimmen.
Werte sind aber nicht gleich Werte, so sind einige davon intrinsisch und andere extrinsisch motiviert. Intrinsisch bedeutet, dass diese Werte eigenen Idealen und Talenten entspringen; extrinsisch, dass diese Werte von außen (der Gesellschaft, Freunde, Familie, Religion etc.) eingefordert (erwartet, angereizt) werden. In diesem Fall spricht man dann eher von Tugenden, als von Werten.
Meist besitzt der Mensch mehrere Wertvorstellungen, die jedoch nicht – wie oben angedeutet – eingeordnet und verortet sind. Hierbei ist beachten, dass diese Unordnung meist sowohl im Bewusstsein, als auch im Unterbewusstsein existiert.
Ebenso gilt es zu unterscheiden, ob wir
- die für uns wichtigen Werte auf uns selbst beziehen (wir leben [und spenden] sie bestmöglich aus) oder ob wir
- diese Werte bevorzugt von Anderen einfordern (wir zehren danach [rauben, brauchen, verlangen]).
Um an dieser Stelle mehr Klarheit und Bewusstsein zu schaffen, teilen wir als Zielstellung für die Zuordnung der einzelnen Werte in nachstehende Erlebnisbereiche mittels Verortung ein.
Die Bereiche des Wahrnehmens, Segmentierens, Erlebens eines Menschen sind:
- KOPF = Denken, Ratio, Strategie, Planung, Taktung, Sachstand, Bewertung, Urteil, Rechtfertigung, Gehirn
- HERZ = Fühlen, Wollen, Emotion, Spüren, Interagieren, Stimmung, Stimulus
- BAUCH = Sein, (plötzliches) Wissen, Gewissheit, Entscheiden, Erinnern, Vorhersehen, Solar Plexus
Hinweis: Diese drei Verortungen sind ausführlich im KOHEBA-Wertemodell beschrieben. Eine kurze Einführung findest Du dort. Die in diesem Kapitel enthaltenen Schaubilder sollen das verdeutlichen, zuordnen und diese drei symmetrisch verbundenen Erlebenszustände und -ebenen einfassen.
Weitere (fortsetzende) Artikel dieses Kapitels:
- Missing Link
- Multidimensionale Wertschöpfungsmatrix
- Systemisch versus symmetrisch
- Das KOHEBA-Wertemodell
- Die 4 Grundmotive jedes Unternehmens
- Das Münzen-Prinzip
- Mentalität
- Gedanken
- Vorurteile
- Disruption
- Grenzen als Begegnungsstätten
- Die „Optionalität“
- Gamification
- Das Werte-KaWa
Weitere Kapitel als Anlage:
- Checklisten für Wertearbeit
- Tools für Wertearbeit
Letzte inhaltliche Bearbeitung am 12.12.2021
Letzte Bearbeitung dieser Seite am 23. September 2022