Eine Kardinaltugend (von lateinisch cardo = „Dreh- und Angelpunkt“) wird auch Primärtugend genannt. Ambrosius von Mailand (339 bis 397) verwendete den Begriff erstmals als „virtutes cardinales“. Thomas von Aquin (1225 bis 1274) deutete sie bildlich als „Angel“ (Türangel), an denen alle anderen Tugenden anhängen. Im heutigen Kontext kann eine Primärtugend auch als Grundwert bezeichnet werden, denn Tugenden stellen zumeist Wertvorstellungen dar. Die Summe der Kardinaltugenden der jeweiligen Epoche stellen wiederum Wertesysteme dar. Überlieferte Kardinaltugenden gibt es seit der Antike. Eine Liste der wichtigsten Kardinaltugenden (mit Zuordnung zu den Begründern) haben wir im „Das große Buch der Werte“ (DgBdW) verfasst.
Letzte Bearbeitung dieser Seite am 7. Dezember 2021