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Wichtig oder nicht?

Enzyklopädie

Auszug/Kapitel aus dem Buch “Spielend zum Ziel” (SZZ).

„Je länger man eine Sache betrachtet, desto größer wird sie.“
Altes chinesisches Sprichwort

Bevor wir uns daran machen, voller Elan den von uns gewählten oder ersonnenen Berg zu erklimmen, ist es ratsam, innezuhalten und für uns selbst festzuhalten was tatsächlich wichtig ist. Damit meine ich, den richtigen Mix zu finden, was als grundlegend wichtig und dringend bezeichnet werden darf und was insbesondere uns selbst als Individuum wichtig ist.

Wann bin ich erfolgreich?

Bedenken Sie bitte, dass Erfolg nicht nur durch das Anhäufen von materiellen Dingen erreicht oder gemessen wird.

Erfolgreich sind wir, wenn wir unsere selbst aufgestellten Werte erreichen und ausleben.

Ein Eisverkäufer, der über die Stadtgrenzen hinaus für sein hervorragendes selbst gemachtes Eis bekannt ist und darauf sehr stolz ist, kann alleine nur deswegen ein glücklicher Mensch sein. Er wird ein sehr erfülltes Leben haben, wenn das sein Maßstab ist, er diese Tatsache erkennt und nicht den weit verbreiteten Fehler begeht, seine Werte hinter die ihm von außen – zum Beispiel der Werbung – aufgezwungenen Werte zu stellen. Das Erreichen eines selbst aufgestellten und festgelegten Wertes bringt meist mit sich, dass man größere oder neue Werte in anderen Lebensbereichen etabliert und somit auch für seine Mitmenschen ein gutes Beispiel ist.

Viele Menschen nehmen sich nicht die Zeit, über ihre eigenen Werte nachzudenken und diese zu festigen. Oft werden Werte durch gesellschaftlichen Leistungsdruck vorgegeben und spätestens nach reichlicher Berieselung verinnerlicht. Erst durch das „in Frage stellen“ dieser allgemeingültigen Wertigkeiten entsteht automatisch die Notwendigkeit, sich über eigene Wertvorstellungen Gedanken zu machen, die letztendlich extrem wichtig sind, um sich selbst als erfolgreich bezeichnen zu können. Natürlich heißt das nicht, dass man gesellschaftliche Werte ignorieren sollte, sondern dass diese hinter den eigenen Vorstellungen rangieren und erst dann, also als Idealfall, miteinander harmonieren sollten.

Was ist denn wirklich wichtig?

Viele Leute empfinden es als wichtig, ab und zu oder gar jedes Jahr in den wohlverdienten Urlaub zu fahren. Dabei merken sie nicht, dass sie, trotz eigentlich korrekter Zielsetzung und meist auch Umsetzung, etwas Grundlegendes falsch machen, nämlich sich selbst zu reduzieren. Das klingt auf den ersten Blick dumm, wenn wir es aber mit etwas mehr Abstand betrachten, dann macht es Sinn. Viel spannender wäre doch, dass es zum Beispiel nicht sehr wichtig ist, in Urlaub zu fahren, sondern dies jederzeit tun zu können, wann immer man dazu Lust hat. Somit haben wir wesentlich mehr Freiheit kreiert. Ich bin sogar davon überzeugt, dass auch diejenigen das hinbekommen können, die beim Lesen dieser Zeilen denken: „Eigentlich wäre das gut, aber in meinem Job ist das unmöglich.“.

Disziplin beim Erledigen

Um Wichtiges besser zu erkennen und zu tun sowie diesen dynamischen Zustand und die notwendige Flexibilität in unserer Denkweise zu erreichen, müssen wir zunächst Ballast abwerfen – und zwar mehr, als den meisten bewusst ist.

Hierzu die Spielregeln:

Erledigen Sie das für Sie Unwichtige, aber Notwendige – oft sind das die unangenehmen Dinge, die man gerne vor sich her schiebt – ganz besonders schnell und immer dann, wenn es gerade da ist, d.h. vor Ihnen liegt bzw. in den Sinn kommt. Wobei zu beachten ist, dass man das Erledigen auf verschiedene Arten tun kann:

  1. Wir erledigen es sofort. Vieles kann man sofort erledigen, auch wenn es auf den ersten Blick nicht so aussieht. Je mehr Sie sofort erledigen, desto schneller wird gebundene Energie wieder frei gesetzt.
  2. Wir delegieren es (an jemanden der es besser kann, dem es wichtiger ist oder der dafür zuständig ist).
  3. Wir vertagen es auf einen geeigneten oder den richtigen Zeitpunkt (hier muss man intelligent vorgehen und ein sehr gutes Arbeits-Management-System anwenden, so dass sich die Dinge nicht häufen und termingerecht wieder zum Vorschein kommen. Eine Wiedervorlagemappe auf dem Tisch oder im Computer oder Ähnliches ist dabei sehr hilfreich).
  4. Wir werfen es weg. Damit ist gemeint, wir löschen es völlig aus – insbesondere aus unserem Kopf.

Wenn wir so alle Dinge erledigen würden, und zwar immer dann, wenn diese gerade auftauchen, dann würden wir wie fleißige Bienen unseren Ballast Stück für Stück abarbeiten, um auf den Grund* zu kommen. Nämlich zu unseren eigenen, uns selbst wichtigen Anliegen. Weiterhin wären wir jetzt in der Lage, optimal zu planen und jederzeit nachjustieren zu können.

* Grund (hier): Wahrhaftiger Boden der Tatsachen

Diese disziplinierte Arbeitsweise müssen die meisten von uns trainieren. Am besten man besorgt sich zu Beginn einen Trainer, der einem anhand der tatsächlich vorhandenen Arbeit bzw. Aufgaben coacht und dafür sorgt, dass man das gewünschte Ergebnis tatsächlich erreicht. Dieser Trainer appelliert im Grunde genommen nur an Ihre Disziplin und bringt Sie dazu, die Dinge wirklich anzugehen und nicht erneut zu vertagen oder zu verschieben, obwohl man sie ja eigentlich tun könnte. Einfacher gesagt: Mit seiner Hilfe überlisten Sie Ihr unterbewusstes Abwimmelprogramm. Dies ist ein Programm, das vom Verstand automatisch abgespult wird, sobald er etwas scheinbar Kompliziertes oder Unbeliebtes identifiziert, um diese Sache dann sofort mechanisch oder sogar intelligent abzuwimmeln. Meist werden dabei vermeintlich kluge Rechtfertigungen kreiert. Dieses Programm ist um ein paar Millisekunden schneller als das eigentliche „Analytische Programm“, welches sich die Sache realistisch und rationell vornimmt, um schnellstmöglich einen Handlungsstrang auszulösen. „Abwimmelprogramme“ gibt es zahlreich und in den verschiedensten Formen.

Besonders bei überlasteten, sensiblen und stark kritischen oder voreingenommenen Menschen führt das zum notorischen Verschieben von Aktionen. Man könnte es als einen geistigen Virus bezeichnen, der sich von Rechtfertigungen und anderem geistigen Müll ernährt, welchen er selbst erschaffen hat.

Ich habe viele Jahre als Trainer damit verbracht, genau das bei meinen Klienten zu trainieren, und war immer wieder von neuem überrascht, wie gut es den Leuten tut, wenn sie „nur mal ihre Angelegenheiten und Altlasten in Ordnung gebracht haben“.

Erst wenn der Kopf frei von Ballast ist, kann man ursächlich und selbst bestimmt arbeiten. Besonders die Fähigkeit, anstehende Entscheidungen schnell und ohne Umschweife treffen zu können, wird somit wiederhergestellt.

Es gibt Menschen, die behaupten, dass „das Genie das Chaos beherrscht“ oder dass „Kreativität nur aus dem Chaos entstammen kann“, aber da verwechseln sie etwas. Es handelt sich hierbei übrigens oft um Professoren in neu-philosophischen und psychologischen Bereichen oder deren Schüler (die bekanntlich meist nur Theoretiker sind). Das ist sehr hart formuliert, aber die Essenz meiner bisherigen Beobachtungen deutet genau darauf hin.

Der praktische Ansatz, bzw. die Erprobung dessen zeigt ganz klar: Erst wenn die offenen Dinge wirklich erledigt sind und der Verstand einen gewissen Freiraum, sozusagen genügend Arbeitsplatz hat, dann kann er zur Hochform auflaufen. Was Ausgeglichenheit und „weniger Stress“ bedeutet.

Kreatives Denken

Ein weiterer Effekt ist das Freisetzen von analytischen Ressourcen, die man gerne auch als eine Art IQ oder Kreativität (Fähigkeit zu kreieren, erschaffen) bezeichnen könnte. Kreatives Denken ist übrigens direkt proportional zum IQ, was für viele vielleicht neu, aber eine wahrhaft interessante Sache ist. Um einen kreativen, schöpferischen Akt zu vollführen oder Probleme zu lösen, brauchen wir zum Einen Intuition und zum Anderen die Fähigkeit vernetzt zu denken. Ebenso ist eine ungetrübte Wahrnehmung, also die Dinge so zu sehen, wie sie tatsächlich sind, notwendig. Ein kreativer Mensch erkennt Relativitäten und Verhältnismäßigkeiten, was für die Analyse und für Entscheidungsfindungen wichtig ist. Diese Fähigkeiten können wir drastisch erhöhen, indem wir uns zunächst der Falle bewusst werden und im Anschluss das Formulieren von Zielen lernen.

Dein Wertesystem

Zurück zum eigentlichen Thema: „Wichtig“ oder „nicht wichtig“, das ist hier also die Frage, die beantwortet werden muss, um die Dinge in die richtige Schublade zu tun. Wie finden wir nun heraus, was wirklich wichtig ist?

Überlegen Sie, was Ihrem Wertesystem entspricht, was ist Ihnen wichtig und was ist Ihren Mitstreitern oder Verbündeten wichtig.

Notieren Sie sich das auf einem Stück Papier mit der Überschrift „Meine Werte“. Alles was Sie jetzt aufschreiben, plus die Dinge, die Sie tun müssen, um diese Werte einzuhalten bzw. zu erreichen, sind das Gerüst Ihres Wertesystems. Daraus können Sie alles ableiten, was Ihnen wirklich wichtig ist. Alternativ können Sie das Buch „Mein Werte Buch“ (MWB) verwenden, in dem konkrete Fragen und Anleitung zu finden sind; ebenso Platz für eigene Notizen und Auswertungen.

Mit dieser richtigen Wertschätzung der eigenen Motive finden wir nun gemeinsam heraus, warum uns so viele Dinge „quer kommen“ und warum uns das Kollidieren von Zielen, also mit unangenehmen oder gar unvermeidlichen harten Fakten, erheblich reduzieren kann.

Letzte Bearbeitung dieser Seite am 16. März 2021

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